- 50 Jahre DAAD Nairobi: 1973 – 2023
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- 2000er
- 2010er
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- Direktoren
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Grußwort
2023 ist ein besonderes Jahr für die DAAD Außenstelle Nairobi:
seit 50 Jahren ist der DAAD mit einem Regionalbüro für Afrika in Nairobi/ Kenia vertreten. Ein halbes Jahrhundert informiert der DAAD mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, mit Lektorinnen und Lektoren und einem großen Alumninetzwerk im östlichen Afrika über den Studien- und Forschungsstandort Deutschland und berät zu den Fördermöglichkeiten, zu Stipendien und Hochschulkooperationen. Deutschland genießt als Partnerland für Hochschulen, für die Wirtschaft und in den politischen Beziehungen einen guten Ruf. Die deutsch-afrikanischen Wissenschaftsbeziehungen, gemeinam mit den diplomatischen Beziehungen, die 2023 auf 60 Jahre zurückblicken, haben die Biografien vieler Alumni geprägt und sind sichtbar in der regionalen Vielfalt, in der Diversität der Kulturen, Fachdisziplinen und Wissenschaftstraditionen.
Wir freuen uns und sind stolz, über 50 Jahre bedeutende Karrieren in Ostafrika, namentlich in Äthiopien, Burundi, Kenia, Ruanda, Südsudan, Tansania und Uganda, gefördert zu haben: Menschen mit eindrucksvollen Erfahrungen, Begegnungen und Geschichten, die nachhaltige Entwicklungen und Wirkung in ihren Ländern ausgelöst haben und auslösen.
In unserer Alumni-Galerie präsentieren wir Ihnen Alumni aus 50 Jahren DAAD Arbeit in Ostafrika, lesen Sie mehr zu den beruflichen Werdegängen und feiern Sie mit uns die langjährigen, guten deutsch-akademischen Beziehungen mit Partnern und Alumni in Ostafrika.
1970er
Von den bescheidenen Anfängen zum Regionalbüro
Politischer Wandel und ein neues Entwicklungsparadigma
1973 hatten die beiden deutschen Staaten – Westdeutschland und Ostdeutschland – gerade den so genannten Grundlagenvertrag ratifiziert, der die Souveränität der beiden Länder sicherte. Beide Länder wurden neue Mitglieder der Vereinten Nationen (UN), und in den 1970er Jahren übernahmen Ost- und Westdeutschland die Führung bei der Verlagerung der Prioritäten in der Außenhilfe und hoben Bildung als Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung hervor.
Im selben Jahr feierte Kenia zehn Jahre Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Die Öffentlichkeit hatte den Eindruck, dass bestimmte Eliten von der Unabhängigkeit profitiert hatten, dass das Wirtschaftswachstum und die damit verbundenen Erfolge ungleich verteilt waren und dass bei der Armutsbekämpfung kaum Fortschritte erzielt worden waren. Dies führte sogar zu gewaltsamen Streiks, dem Rauswurf von Studenten aus der University of Nairobi (damals die einzige Universität des Landes) und der anschließenden Schließung der Universität. In diesem Zusammenhang prägte J.M. Kariuki, ein Politiker der Kenya African National Union (KANU) und enger Berater von Präsident Jomo Kenyatta, den berühmten Satz: “Kenia ist zu einer Nation von 10 Millionären und 10 Millionen Bettlern geworden.”
Bildung spielt eine Hauptrolle
Im Zuge des Politikwechsels richtete das westdeutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (BMZ) seine Förderung nach dem Motto “Hilfe zur Selbsthilfe” aus. Bildung wurde als Schlüssel zum Erfolg angesehen. Das BMZ stellte erste Mittel zur Verfügung, um die DAAD-Programme in Afrika auszubauen und die In-Country– und In-Region-Programme zu stärken, mit dem Ziel, die Abwanderung von Fachkräften aus afrikanischen Ländern und Universitäten zu stoppen. Dazu gehörte auch die Finanzierung deutscher Dozenten an afrikanischen Universitäten, um Postgraduiertenprogramme und den Aufbau von Kapazitäten für künftige Dozenten zu unterstützen.
Der damalige Präsident der Weltbank, Robert McNamara, hielt im September 1973 in Nairobi eine wegweisende Rede. Daraufhin verlagerte sich der Schwerpunkt der Hilfsbemühungen auf die menschlichen Grundbedürfnisse wie Ernährungssicherheit, Verfügbarkeit von Wohnraum, Gesundheitsversorgung, Bildung und politische Teilhabe.
Nach der Gründung der DAAD-Außenstelle in Nairobi im Jahr 1973 lag der Schwerpunkt der DAAD-Arbeit in den ersten Jahren vor allem auf der Kontaktaufnahme mit Interessenvertretern und der Analyse der Hochschulsysteme in den verschiedenen Ländern. Ab 1975 konzentrierte sich die DAAD-Außenstelle Nairobi auf die Finanzierung von Aufbaustudiengängen. Als die politische Situation in Uganda ugandische Studenten zur Flucht nach Kenia zwang, startete der DAAD ein spezielles Flüchtlingsstipendienprogramm. Außerdem half der DAAD 1978 beim Aufbau einer Partnerschaft zwischen den Universitäten München und Nairobi zur Ausbildung von Augenärzten in Nairobi.
Das Büro in Nairobi wurde 1979 zum “DAAD-Regionalbüro für Afrika” aufgewertet.
1980er
Partnerschaft neu denken
Geschichte schreiben
1982 wurde Kenia durch einen Parlamentsbeschluss, der im Grunde jede offizielle Opposition verbot, de jure zu einem Einparteienstaat. Ende der 1980er Jahre fegte der Wind des Wandels durch Osteuropa, beginnend mit Perestroika und Glasnost in der Sowjetunion und gipfelnd im Fall der Berliner Mauer im November 1989. Das Ende der bipolaren Welt hatte auch Auswirkungen auf Afrika, wo etwa der Druck des Westens auf den kenianischen Präsidenten Daniel Arap Moi immer größer wurde. Der Zusammenbruch des Apartheidregimes in Südafrika ist ebenfalls auf die neue Weltordnung zurückzuführen.
Knappe Budgets führen zu neuen Ansätzen
Für die DAAD-Außenstelle Afrika hatte das neue Jahrzehnt nicht gut begonnen. Haushaltsbeschränkungen erzwangen eine Überprüfung der Länderprogramme, was zu einer drastischen Kürzung der Stipendien führte. Die angespannte Haushaltslage im Jahr 1982 gefährdete sogar die Existenz des Regionalbüros, doch glücklicherweise sicherte eine kurzfristige Mittelzuweisung dessen Fortbestand. Als der Putschversuch 1982/1983 in Kenia die University of Nairobi für 14 Monate schließen musste, bedeutete dies eine weitere Unterbrechung für die Arbeit des DAAD. Sie wurde auch von einem neuen Ansatz im Verhältnis zwischen Geber- und Entwicklungsländern beeinflusst. Der so genannte “Brandt-Bericht”, der Anfang 1980 die Ergebnisse einer unabhängigen Kommission zusammenfasste, machte deutlich, dass die in McNamaras Rede von 1973 gesteckten Ziele in der Breite nicht erreicht worden waren und dass nur eine neue wirtschaftliche Weltordnung diese Ziele erreichen konnte. Dies bedeutete auch einen Wandel von einem einseitigen Nord-Süd-Verhältnis hin zu einer gleichberechtigten Partnerschaft. Der Grundgedanke war die Hilfe zur Selbsthilfe für die Entwicklungsländer.
Das BMZ stellte Mittel zur Verfügung, um die In-Country– und In-Region(ICIR)-Programme in Afrika auszubauen, mit dem Ziel, die Abwanderung von Fachkräften aus afrikanischen Ländern und Universitäten zu stoppen. Das ICIR-Programm trug dazu bei, das Problem des Personalmangels an kenianischen Universitäten zu lösen: 75 % der DAAD-Stipendiaten fanden den Weg in eine Dozentenstelle.
Innovative Wege zum Aufbau von Bildungskapazitäten
In den 1980er Jahren wurde eine Vielzahl weiterer DAAD-Instrumente zur Förderung des akademischen Personals und des Aufbaus von wissenschaftlichen Kapazitäten an afrikanischen Hochschulen eingeführt. Diese leisteten einen wichtigen Beitrag zu den einheimischen Bildungssystemen, was wichtiger denn je war, da in den 1980er Jahren drei weitere Universitäten in Kenia gegründet wurden: Die Moi University in Eldoret (1984), die Kenyatta University in Nairobi (1985) und die Egerton University in Njoro (1987). Dies war ein besonders wichtiger Meilenstein, da die Anzahl von Hochschulbildungseinrichtungen in Kenia und anderen afrikanischen Ländern nicht mehr mit der steigenden Zahl von Primar- und Sekundarschulabsolventen Schritt halten konnte.1986 waren 10.000 Studenten an den drei kenianischen Universitäten eingeschrieben, während weitere 10.000 Kenianer im Ausland studierten.
1990er
Winde des Wandels
Ende des Kalten Krieges – Deutsche Wiedervereinigung
Die dramatischen politischen Ereignisse in Europa – das Ende des ostdeutschen Staates (DDR) 1990 und der Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 – spiegelten sich in den politischen Reformen in Kenia wider. Das Ende des Kalten Krieges hatte direkte Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen der internationalen Gebergemeinschaft. Für Kenia, das seit seiner Unabhängigkeit die Unterstützung des Westens genoss, bedeutete das Ende des Kalten Krieges auch den Verlust seiner bedingungslosen Unterstützung und damit eine massive Kürzung der Hilfe. Mit dem Beginn der 1990er Jahre kam es jedoch zu einem Diskurswechsel, der Demokratie, gute Regierungsführung und Menschenrechte als Prüfsteine für die Empfängerländer auf die Tagesordnung setzte. Der Kampf für ein demokratisches Kenia, angeführt von führenden Persönlichkeiten der Zivilgesellschaft wie Wangari Maathai und Chief Justice Willy Mutunga, ging also weiter.
Für den DAAD bedeutete die deutsche Wiedervereinigung die Eingliederung der ostdeutschen Hochschulen und Stipendien in seine eigenen Strukturen. Ab sofort übernahm der DAAD die Betreuung von rund 8.000 ausländischen Stipendiaten in der ehemaligen DDR und rund 1.600 ostdeutschen Studierenden im Ausland. Obwohl Berlin 1992 die “neue” Hauptstadt des vereinten Deutschlands wurde, blieb das DAAD-Büro in Bonn der Hauptsitz der Organisation.
Krise in Ostafrika
Auch die Ereignisse in den Nachbarländern Kenias hatten Auswirkungen auf die Arbeit des DAAD-Büros: Der Völkermord in Ruanda 1994, die Machtübernahme Kabilas in Kongo-Kinshasa 1997, der äthiopisch-eritreische Krieg 1999/2000 sowie die katastrophalen Zustände in Somalia und Sudan. Diese Ereignisse lösten einen verstärkten Zustrom von Flüchtlingen nach Kenia aus, darunter auch qualifizierte Hochschulabsolventen und Postgraduierte. Diese Umwälzungen führten zu einer verstärkten Unterstützung von geflüchteten Postgraduierten aus Somalia, dem Sudan, Äthiopien, Ruanda und Burundi durch die Stipendienprogramme In-Country und In-Region.
“Für die ostafrikanischen Universitäten waren die 1990er Jahre eine Zeit der Unruhen, die von Streiks und anschließenden Schließungen geprägt waren, begleitet von politischen Unruhen und Krisen.”
Den Braindrain eindämmen
Eine der größten Herausforderungen an den Hochschulen blieb der Personalmangel. Das In-Country-Stipendienprogramm des DAAD spielte eine wichtige Rolle bei der Bewältigung dieser Probleme. Auch bei der Verbindung von deutschen und kenianischen Hochschulen durch so genannte Sandwich-Stipendien wurden große Fortschritte erzielt. Ein weiterer Schwerpunkt der DAAD-Außenstelle in Nairobi war die Kontaktpflege und Betreuung von DAAD- und ostdeutschen Alumni aus den verschiedenen Regionen. Diese Arbeit wurde durch den Nairobi Circular, einen Newsletter für DAAD-Alumni in Kenia und Ostafrika, erleichtert.
2000er
Wechselnde Herausforderungen
Das neue Jahrtausend bringt mehr Aufmerksamkeit für die Hochschulbildung
Mit der Jahrtausendwende wurde auch die Neue Partnerschaft für die Entwicklung Afrikas (NEPAD) ins Leben gerufen, die auf dem Gipfeltreffen der Organisation für Afrikanische Einheit im Juni 2001 verabschiedet wurde. Eines der Ziele der NEPAD war die “Förderung von Netzwerken von spezialisierten Forschungs- und Hochschuleinrichtungen”. Um dies zu erreichen, wurden die Mittel der G8 und der Weltbank für die Hochschulbildung aufgestockt, was eine Abkehr von der ausschließlichen Konzentration auf die Grundschulbildung bedeutete. Für die DAAD-Außenstelle waren diese politischen Entwicklungen ermutigend – schließlich waren die neuen politischen Ziele schon seit vielen Jahren ihr eigener Schwerpunkt.
“Die Förderung von Alumni-Netzwerken und Netzwerken im Allgemeinen sowie die Zusammenarbeit mit Hochschulen, internationalen Organisationen und Verbänden für die Entwicklung der Bildung in Afrika standen weiterhin ganz oben auf der Agenda.”
Fokus auf Qualitätssicherung und Hochschulmanagement
Ein Projekt beinhaltete die Zusammenarbeit mit dem Inter University Council for East Africa (IUCEA) zum Aufbau eines regionalen Qualitätssicherungssystems für Hochschulen in Kenia, Tansania und Uganda. Gemeinsam mit lokalen Experten wurde ein Qualitätssicherungshandbuch entwickelt, und an deutschen und afrikanischen Hochschulen wurden künftige Qualitätssicherungsbeauftragte ausgebildet. Außerdem wurden Pilotevaluierungen und Peer-Reviews durchgeführt.
Mit dem Programm Dialogue on Innovative Higher Education Strategies (DIES) hat der DAAD seine Aktivitäten im Hochschulmanagement in Ostafrika ausgebaut. Außerdem wurde das erste kofinanzierte Stipendienprogramm in Subsahara-Afrika aufgelegt. Eine weitere wichtige DAAD-Initiative, die in diesem Jahrzehnt gestartet wurde, ist das Programm Higher Education Excellence in Development Cooperation (EXCEED), das Einrichtungen unterstützt, die die Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen und andere Ziele der Entwicklungszusammenarbeit auf innovative Weise angehen. Dieses Programm trägt der Tatsache Rechnung, dass die Zusammenarbeit im Hochschulbereich ein Schlüsselfaktor für nachhaltige Entwicklung ist. Zu den teilnehmenden Hochschulen aus der Region gehören Egerton in Kenia, Sokoine in Tansania und Jimma in Äthiopien.
Alumni-Angelegenheiten: Arbeit, die zählt
Eine weitere Herzensangelegenheit der DAAD-Außenstelle war die Alumni-Arbeit. Die kenianische DAAD-Alumnivereinigung verfügte bereits über ein tragfähiges Netzwerk von 300 aktiven Mitgliedern. 2008/2009 organisierten sich DAAD-Alumni aus Tansania nach kenianischem Vorbild. Auch in Burundi wurde 2009 eine DAAD-Alumnivereinigung gegründet. Die Alumni-Vereinigungen organisierten in dieser Zeit mehrere Konferenzen und Fortbildungen mit. 2011 wurde ein neues Postdoc-Programm für afrikanische Alumni gestartet. Dies hat dazu geführt, dass andere Organisationen die Alumniförderung des DAAD als Best-Practice-Modell betrachten – Ansporn genug, um die großartige Arbeit fortzusetzen.
2010er
Gemeinsame Hände
Gemeinsames Stipendienprogramm
Das DAAD-Außenbüro in Nairobi hat sich von einem Projektbüro für Stipendien zu einem Netzwerkzentrum entwickelt, das die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Ostafrika und Deutschland auf verschiedenen Ebenen fördert – von Einzelstipendien über Hochschulpartnerschaften bis hin zur Förderung von Hochschulsystemen. Die Deutsch-Afrikanischen Exzellenzzentren, die in den 2000er Jahren gegründet wurden, vereinen weiterhin alle diese Elemente.
In diesem Jahrzehnt konzentrierte sich die Arbeit des DAAD darauf, gemeinsame Anstrengungen zu initiieren und zu fördern. Mehr als 25 Doktorandinnen und Doktoranden reisten jedes Jahr von Kenia nach Deutschland, um ihr Studium zu beginnen, dreimal mehr als vor dem Start des kenianisch-deutschen Graduiertenprogramms im Jahr 2010. 2014 kehrte die erste Gruppe frischgebackener Doktoranden aus Tansania – ebenfalls aus einem gemeinsamen Stipendienprogramm – in ihre Heimat zurück, wo sie als Hochschullehrer willkommen geheißen wurden. 2011 verlegte der DAAD die Koordination der gemeinsamen Qualitätssicherungsinitiative mit dem Inter University Council for East Africa (IUCEA) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) in das Büro in Nairobi. Seitdem hat die IUCEA schrittweise die Federführung und die Hälfte der Finanzierung übernommen.
“Der DAAD arbeitet daran, Menschen zusammenzubringen – und stellt die Menschen in den Mittelpunkt.”
Die 2030-Agenda und die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG)
Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung wurde im September 2015 mit einem historischen Konsens zwischen den 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) angenommen. Sie verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz, um auf die Transformation der Welt zugunsten einer globalen nachhaltigen Entwicklung hinzuarbeiten. Zum ersten Mal deckt sie alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ab: die soziale, die wirtschaftliche und die ökologische. Die Agenda nimmt alle Länder der Welt in die Verantwortung, die Entwicklungs- und Schwellenländer ebenso wie die Industrienationen.
2020er
Transformation und Nachhaltigkeit
Globale Herausforderungen
Das neue Jahrzehnt begann mit einer globalen Herausforderung: der Pandemie COVID 19, die das öffentliche Leben weltweit, einschließlich der Schulen und Universitäten, lahmlegte und die Menschen in Unsicherheit versetzte. Aber es begann auch das Jahrzehnt der Digitalisierung: Online-Unterricht, virtuelle Treffen und Konferenzen begannen zu boomen und waren die einzige Möglichkeit, den akademischen Austausch fortzusetzen. Die Corona-Pandemie forderte auch den DAAD als international tätige Wissenschaftsorganisation heraus, flexibler zu werden und die Krisen zu bewältigen. Die Pandemie hat deutlich gemacht, dass globale Herausforderungen nur durch internationale Wissenschaftskooperationen und Vernetzungen gemeistert werden können.
Mit dem wachsenden globalen Konsens über eine zunehmende Klimaverantwortung verstärkte der DAAD sein Engagement, Klimaschutz und grüne Transformation aktiv zu fördern und gleichzeitig den ökologischen Fußabdruck des eigenen Handelns weiter zu reduzieren. Mit dem Postdoc-Stipendienprogramm climapAfrica leistet der DAAD einen wichtigen Beitrag im Sinne eines entsprechend multiperspektivischen Ansatzes. Das Programm richtet sich an zukünftige Führungskräfte im Bereich der Klimaforschung und des Klimaschutzes in Afrika.
Den internationalen Austausch zu stärken und gleichzeitig mit Blick auf die Herausforderungen der Klimakrise nachhaltig zu handeln, bedeutet, den Umgang mit Mobilität neu zu denken: durch neue Formate der virtuellen Mobilität und des digitalen Austauschs, klimafreundliche Geschäftsreisen, die Verankerung von Nachhaltigkeitsthemen im Programmportfolio des DAAD und bedarfsorientierte Förderangebote zur Erreichung der Agenda 2030 für die Sustainable Development Goals (SDGs).
“Der offene Zugang zur Hochschulbildung ist ein wesentlicher Beitrag zur Chancengleichheit.”
Diversität und Chancengleichheit
Die Schaffung von Chancengleichheit für alle Menschen, unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität, sozialen Herkunft oder Lebenssituation, ist eines der zentralen Ziele der Außen- und Entwicklungspolitik. Als weltweit größte Förderorganisation für den internationalen Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern bekennt sich der DAAD ausdrücklich zu Vielfalt in seiner Fördertätigkeit und in seiner Organisationskultur und will Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion weiter ausbauen. Auf dem afrikanischen Kontinent leistet der DAAD mit seinen Programmen einen wichtigen Beitrag dazu, zum Beispiel mit “Leadership for Africa“, das jungen Talenten aus afrikanischen Ländern mit hohen Flüchtlingszahlen ein Masterstudium in Deutschland ermöglichen soll.
Gemeinsam die Vergangenheit aufarbeiten
Der DAAD trägt dazu bei, die historische und moralische Verantwortung für das Leid, das den Menschen in vielen Ländern Afrikas und Asiens entstanden ist, zu übernehmen und legt den Grundstein für eine zukünftige internationale akademische Zusammenarbeit in der Kolonialforschung. Das Förderprogramm “Deutsche Kolonialherrschaft” für Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aus Afrika, Asien und dem Pazifik zielt auf die Dekolonisierungsdebatte und unterstützt die Erforschung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands.
Direktoren
1973 – 1975: Dr. Wolfgang Armbruster
1975 – 1979: Dr. Hans-Joachim Diesel
1979 – 1985: Hartmut Glimm
1985 – 1994: Hans M. Helfer
1994 – 2001: Richard Jacob
2001 – 2005: Cay Etzold
2005 – 2010: Gabriele von Fircks
2010 – 2014: Christoph Hansert
2014 – 2019: Dr. Helmut Blumbach
2019 – 2023: Beate Schindler-Kovats
Alumni Galerie
Adong Betty Bashir Mamoun, Südsudan
Expertin in interkulturellem Konfliktmanagement
DAAD-Stipendium-Deutschland (2019-2021)
im Rahmen des Civil Society Leadership Award (CSLA)
Ihre Leidenschaft für humanitäre Arbeit begann 1998 im Acholi-Pii-Flüchtlingslager in Norduganda. Betty Adong stammt aus einer Gesellschaft, in der Jungen Chancen eingeräumt werden, während Mädchen seltener berücksichtigt werden. Sie hat erlebt, wie Frauen und jungen Mädchen aufgrund von Stereotypen Chancen verwehrt wurden, selbst wenn sie das Potenzial dazu hatten. Die niedrige Alphabetisierungsrate von Frauen und Mädchen in ihrem Landhat sie motiviert, ein höheres Bildungsniveau anzustreben.
“Du kannst es nicht schaffen, das ist ein Wettbewerb, eine junge Frau wie du muss sich niederlassen und sich um ihr Zuhause kümmern.” (eine Stimme des Patriarchats)
Ihr erster Abschluss war in Beschaffungs- und Logistikmanagement. Im Jahr 2019 erhielt sie ein Stipendium der Open Society Foundation für einen Masterkurs in Deutschland in Interkulturellem Konfliktmanagement an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Vom CSLA-Stipendienprogramm erfuhr sie durch einen Freund. Das Stipendium mit einem Praktikum in Berlin und dem Studiengang Interkulturelles Konfliktmanagement ermöglichte es ihr, sich auf eine Reihe wichtiger Themen zu konzentrieren, wie geschlechtsspezifische Bildung, Systeme der Unterdrückung und multidisziplinäre Ansätze zu Gender, insbesondere im Südsudan. In ihrer Masterarbeit befasste sie sich mit der Frage, wie Mädchen dabei geholfen werden kann, geschlechtsspezifische Ungleichheiten beim Verbleib in der Schule und beim Bildungsabschluss junger Mädchen im Südsudan angesichts der hohen Frühverheiratungsrate zu überbrücken.
Bis heute setzt sie sich dafür ein, das binäre Denken zu überwinden, das die meisten Entwicklungsmaßnahmen durchdringt, insbesondere in ihrem Heimatland Südsudan. Sie hat sich auf verschiedenen Ebenen, auch auf nationaler Ebene, für die Bildung von Mädchen und die Rehabilitation ehemaliger Kindersoldaten im Südsudan eingesetzt.
Akia Brenda, Uganda
Anwältin
DAAD-Stipendium (2011)
Brenda Akia ist eine ugandische Menschenrechtsanwältin, die ihre juristischen und wissenschaftlichen Fähigkeiten und Kompetenzen in den Bereichen internationale Menschenrechte, Völkerrecht, humanitäres Recht, Übergangsjustiz, Umweltrecht und internationales Strafrecht einsetzt, um diskriminierende und missbräuchliche Gesetze anzufechten, die Rechenschaftspflicht für Rechtsverletzungen zu stärken, die Auswirkungen des Klimawandels anzugehen und die Rechte von Frauen und Mädchen zu fördern.
Brenda schloss 2011 ihr Studium mit einem LL.M. in Transitional Justice am African-German Research Network for Transnational Criminal Justice (AGRN) ab, einem vom DAAD geförderten Exzellenzzentrum in Afrika im Rahmen einer Kooperation zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin und der University of the Western Cape (UWC).
Sie wird die erste ugandische Frau sein, die für die Amtszeit 2023-2026 in den Ausschuss der Vereinten Nationen für die Beseitigung der Diskriminierung der Frau (CEDAW) gewählt wird.
Sie hat Menschenrechtsverletzungen gegen Frauen und Mädchen in Ländern wie Tansania, Uganda, Malawi, Kenia, Südsudan und den 12 ICGLR-Mitgliedstaaten dokumentiert und setzt sich auch für die Förderung der Klimagerechtigkeit ein, einschließlich der Notwendigkeit, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Migration anzugehen.
Sie verfügt über Berufserfahrung auf internationaler und nationaler Ebene, unter anderem in der Abteilung für Frauenrechte bei Human Rights Watch in New York, in der Berufungskammer des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag (Niederlande), wo sie als Assistant to Counsel der Internationalen Organisation für Migration (IOM) aufgeführt ist, ebenso in der Uganda Association of Women Lawyers (FIDA Uganda) und dem Internationalen Strafgerichtshof der Vereinten Nationen für Ruanda, Arusha (Tansania), als Rechtswissenschaftlerin.
Im März 2023 erhielt sie von der ugandischen Regierung die Diamond Jubilee Medal für ihre vorbildliche Rolle für die Nation. Zudem ist sie Preisträgerin von zwei Menschenrechtspreisen: dem Deutsch-Französischen Friedens- und Versöhnungspreis der französischen und deutschen Botschaften in Uganda; und dem Women for Women Human Rights Award.
Anywar Godwin , Uganda
Ethnopharmakologe/Pflanzenwissenschaftler
DAAD-Stipendium (2016 – 2019)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Dr. Anywar Godwin ist Forscher, Akademiker, Unternehmer und Autor. Er promovierte an der Makerere University, Kampala, und absolvierte einen Forschungsaufenthalt am Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie in Leipzig sowie an der Universität Leipzig. Er untersuchte Heilpflanzen, die von Kräuterkundigen/traditionellen Medizinern zur Behandlung von Menschen mit HIV/AIDS in Uganda verwendet werden, und versuchte herauszufinden, ob sie gegen das Virus wirken oder ob sie giftig sind.
“Einige Pflanzen sind sehr giftig, andere sind in der Lage, das Immunsystem gegen das Virus zu stimulieren”, fand er heraus, “aber sie können nur als ergänzende Behandlung dienen, nicht als Heilmittel.”
Derzeit lehrt er am Fachbereich für Pflanzenwissenschaften, Mikrobiologie und Biotechnologie der Makerere-Universität. Er interessiert sich für die Entwicklung von Naturstoffen, die Erforschung der verschiedenen Eigenschaften von Arzneimitteln, insbesondere von Heilpflanzen, sowie für das traditionelle Wissen und die Bräuche eines Volkes in Bezug auf Pflanzen und deren medizinische, religiöse und sonstige Verwendung (Ethnobotanik).
Sein Forschungsaufenthalt in Deutschland öffnete ihm Türen. “Man liest die Arbeiten anderer, aber es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man die weltweit führenden Köpfe auf seinem Gebiet persönlich trifft – das öffnet den Geist und öffnet Türen für eine Zusammenarbeit.”
Im Jahr 2023 wurde er Stipendiat der Global Young Academy (GYA), wo er auf gleichgesinnte Wissenschaftler traf, die Grenzen überwinden und einen Beitrag zur Veränderung der Welt, in der sie leben, leisten wollen. Er hat sich bereits einer Arbeitsgruppe angeschlossen, die nach neuen Wegen sucht, um zu messen, wie Wissenschaftler einen Unterschied für lokale Gemeinschaften machen. Seine Leidenschaft, die seinem Naturell entspricht, wie er sagt, ist jedoch die Betreuung junger Wissenschaftler, vor allem solcher, die im Bereich Gesundheit forschen.
Aloo-Obudho Peninah, Kenia
Fischereiökologe
DAAD-Stipendium (1991 – 1996)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Peninah Aloo-Obudho ist Professorin für Fischereiökologie. Die DAAD-Förderung für ihre Promotion an der Kenyatta University ermöglichte ihr den Aufstieg von der Tutorin zur ordentlichen Professorin im Jahr 2018. Sie ist derzeit stellvertretende Vizekanzlerin der Maasai Mara University in Narok County, Kenia. Von 2002 bis 2006 war sie Vorsitzende der Kenya DAAD Scholars’ Association (KDSA), die dritte Vorsitzende und erste Frau in dieser Position. Später gründete sie das Mount Kenya Chapter.
Ein Aha-Erlebnis und sogar ein Wendepunkt in ihrer Karriere war das UNISTAFF-Training in Deutschland im Jahr 2007. Das Führungswissen, das Aloo-Obudho dort erworben hat, war entscheidend: “Ich habe gelernt, Ideen von Leuten, die meinen Ansichten widersprechen, zu nutzen und sie nicht beiseite zu schieben”, sagt sie. “Diese Lektion hat mein Herz wirklich berührt und ist für mich sehr nützlich geblieben.” In dem Geiste, andere Menschen an Bord zu holen und das Training zu lokalisieren, organisierte sie ein Team von DAAD-Alumni, das an der UNISTAFF-Schulung und dem International Deans Course (IDC) teilnahm, um einen Leitfaden für die Ausbildung von Spitzenführungskräften für Universitäten zu entwickeln. Der gemeinsam mit Prof. Frank Ziegele von der Universität Osnabrück verfasste Ausbildungsleitfaden wurde 2018 fertiggestellt, von der Kommission für Hochschulbildung (CUE) akkreditiert und vom Bildungsministerium genehmigt. Insgesamt wurden 25 Rektoren anhand des Leitfadens geschult.
Peninah Aloo-Obudho hat mehr als zehn lokale und internationale Konferenzen, Seminare und Trainingsworkshops sowohl an der Kenyatta University als auch an der Karatina University organisiert, von denen die meisten vom DAAD unterstützt wurden. Im Jahr 2017 leitete sie ein Team von DAAD-Alumni, das ein nationales Multiplikationstrainingsprojekt für Dekane und Direktoren zu Qualitätsführung und -management in der Hochschulbildung gewann.
“Der DAAD verleiht nicht nur ein Stipendium”, betont Aloo-Obudho. “Sondern der DAAD hilft seinen Stipendiaten, in ihrer Karriere zu wachsen, auch noch lange, nachdem ihr Stipendium ausgelaufen ist. Die Organisation ist sehr an ihren Alumni interessiert.”
Bartalam Deng Bulis, Südsudan
Öffentliches Gesundheitswesen
DAAD Scholarship (2022 – 2023)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Deng ist ein südsudanesischer Flüchtling, der im Lager Sherkole in Äthiopien lebt. Er studiert derzeit mit Unterstützung des DAAD an der Mount Kenya University in Kenia den Masterstudiengang Public Health.
Er besuchte die Grundschule in Kurmuk, einem Bezirk an der Grenze zwischen Sudan und Äthiopien, bis im September 2011 Zusammenstöße zwischen der sudanesischen Regierung und der SPLA (Sudan People’s Liberation Army) ausbrachen.
“Viele Häuser wurden niedergebrannt, und viele Menschen wurden getötet. Mein Bruder und ich rannten in den Busch, wo wir uns versteckten, bevor wir die Grenze nach Äthiopien überquerten. In Sherkole wurden wir einen Monat später als Flüchtlinge registriert und in die Grundschule eingeschrieben. Als ein weiterer Krieg in Äthiopien ausbrach, wurden fast alle Dienstleistungen für Flüchtlinge eingestellt. Wir hatten Schwierigkeiten, unsere monatliche Ration rechtzeitig zu bekommen.”
Das erste Mal erfuhr ich vom DAAD durch einen Freund, der zu dieser Zeit in Deutschland studierte. Er schickte mir einen Link über das DAAD-Stipendienprogramm Leadership for Africa. Ich habe mich beworben, bin aber leider abgelehnt worden. Ich habe aber nicht aufgegeben. Der DAAD lobte ein weiteres Stipendium aus (In-Country/In-Region), für das ich mich bewarb und die Zusage für einen Masterstudiengang in Public Health an der Mount Kenya University in Kenia erhielt. Ich war sehr aufgeregt, als ich den Zulassungsbescheid erhielt. Für mich ging damit ein Traum in Erfüllung.
Boga Hamadi Iddi, Kenia
Mikrobiologe, Universitätsgründer, Staatssekretär
DAAD Stipendium In-Country Kenia (1992 – 1994) und Promotion in Deutschland (1996 – 2000)
Gefördert durch DAAD-Forschungsstipendien – Promotionsstudium in Deutschland
Das DAAD-Stipendium hat es ihm nicht nur ermöglicht, ein führender kenianischer Wissenschaftler in der Mikrobiologie zu werden, sondern ihm auch ein starkes Netzwerk und Mentoring in der administrativen Führung verschafft: Hamadi Iddi Boga, Gründer und von 2007 bis 2017 Rektor der Taita Taveta University sowie Vorsitzender des National Council of Science and Technology Committee for Developing Bioscience Policy, wirkte seit seiner Rückkehr aus Deutschland nach der Promotion in Konstanz in verschiedenen akademischen Funktionen, unter anderem als ordentlicher Professor für Mikrobiologie an der JKUAT.
Als langjähriger Vorsitzender des DAAD-Alumni-Vereins in Kenia ist Prof. Boga als Ambassador Scientist für die Alexander von Humboldt-Stiftung in Kenia tätig. Er ist außerdem Gründungsmitglied des African-German Network for Scientific Excellence (AGNES), Sekretär der Kenya Society for Microbiology und war als Alumnus des International Deans’ Course, Präsident des Eastern African Network of DIES university management alumni (REAL).
Zwischen 2017 und 2022 war er als Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium Kenias zuständig für Agrarforschung – um sich 2022 schließlich zur Wahl als Gouverneur des Bezirks Kwale, seiner Heimat, zu stellen. Seither ist er als wissenschaftlicher Berater für nationale und internationale Organisationen tätig.
“Ich habe gelernt, andere Kulturen zu verstehen und zu schätzen, während ich mich in meiner eigenen wohlfühle. Deutsche und Kenianer haben viel gemeinsam: Sie haben Spaß am Fußball, beschäftigen sich mit Politik und arbeiten hart.”
Borgemeister Christian, Deutschland
Entomologe, Professor für Ökologie und Management natürlicher Ressourcen
Projektförderung für: ICIPE (ARPPIS-Programm), Universität Bonn (ZEF-EPOS Programm), African Climate and Environment Center- Future African Savannas (AFAS) (DAAD Global Climate and Environment Center).
Christian Borgemeister ist Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung (ZEF) und Professor für Ökologie und Management natürlicher Ressourcen an der Universität Bonn. Er wurde 2013 an das ZEF berufen und war von 2014 bis 2022 auch geschäftsführender Direktor des Zentrums. Zuvor war er Generaldirektor des International Centre of Insect Physiology (icipe), einem panafrikanischen Forschungs- und Entwicklungszentrum mit Sitz in Nairobi, Kenia.
Christian Borgemeister ist ausgebildeter Entomologe und hat mehr als 20 Jahre lang in West- und Ostafrika, Südostasien und Lateinamerika gearbeitet. Er ist Fellow der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften, der Royal Entomological Society, der Entomological Society of America (ESA), Mitglied des Rates des International Congress of Entomology und war von 2020 bis 2023 Vorstandsvorsitzender des International Institute of Tropical Agriculture. Er wurde 2011 mit dem International Plant Protection Award of Distinction der International Association for the Plant Protection Sciences (IAPPS) und 2015 mit dem Distinguished Scientist Award der International Branch der ESA ausgezeichnet.
Seine erste Begegnung mit dem DAAD war ein Teilreisestipendium, das er als Student in den frühen 1980er Jahren für einen sechsmonatigen Studienaufenthalt in Neuseeland erhielt. Dort wollte er eigentlich auf einer Schaffarm arbeiten, aber um das DAAD-Stipendium zu erhalten, fügte er seinem Antrag ein kleines Forschungsprojekt über die Zucht und Jagd von Hirschen bei.
Während seiner Zeit am ICIPE war der DAAD der wichtigste Geldgeber für das Vorzeigeprogramm des Zentrums, das African Regional Postgraduate Programme in Insect Science (ARPPIS). Die Unterstützung des DAAD sorgte für einen ständigen Zustrom hoch motivierter junger afrikanischer Wissenschaftler, die am icipe und seinen Partnern forschten. Nach seinem Wechsel zum ZEF in Bonn wurde ihm klar, wie wichtig die Unterstützung des DAAD in Form eines langjährigen DAAD-EPOS-Stipendiums für das Doktorandenprogramm des Zentrums war. Seit 2,5 Jahren koordiniert das ZEF zusammen mit Partnern aus Abidjan, Nairobi und Köln das Afrikanische Klima- und Umweltzentrum – Future African Savannas (AFAS), eines der vier neuen Globalen Klima- und Umweltzentren des DAAD.
Erst vor kurzem hat Christian Borgemeister erfahren, dass der DAAD der größte Stipendiengeber der Welt ist. Es sei typisch für Deutschland, sagt er, dass niemand, vor allem nicht in der Politik, darauf hinweise. “Dabei steckt hier eine ungeheure Soft-Power-Kapazität drin. Wer außer dem DAAD kann ein so einflussreiches und umfangreiches Alumni-Netzwerk rund um den Globus mobilisieren?”
Dinku Abebe, Äthiopien
Bauingenieur
Vizepräsident für Institutionelle Entwicklung der Addis Abeba University
DAAD-Stipendium: Promotions in Deutschland (1991-1996)
Professor Dr.-Ing. Abebe Dinku ist Vizepräsident für Institutionelle Entwicklung der Addis Abeba University und Inhaber des Lehrstuhls für Baumaterialien und Management an der School of Civil and Environmental Engineering, AAiT (Addis Ababa Institute of Technology) an der Addis Abeba University. Er ist von Beruf Bauingenieur und hat seinen Bachelor-Abschluss 1982 an der Addis Abeba University erworben; er erwarb einen MSc- und einen MPhil-Abschluss an der University of Leeds (1987, 1991) und seinen Dr.-Ing. an der Universität Stuttgart (1996).
Abebe Dinku ist ein erfahrener Bauingenieur und Forscher. Er ist in der Lehre und in der praktischen Forschung tätig und berät lokale und internationale Organisationen. Er ist Gründungsmitglied und Fellow der Äthiopischen Akademie der Wissenschaften und Chefredakteur von ZEDE, der Zeitschrift der äthiopischen Ingenieure und Architekten. Seit 2007 ist er Regionaltrainer für den DIES-IDC (International Deans’ Course).
Er begleitet den DAAD seit Jahren mit Gutachtertätigkeiten für Auswahlverfahren und in Hochschulmanagementprogrammen.
Seit Juli 2023 ist er der Vorsitzende des Vereins der in Deutschland ausgebildeten Äthiopier (AEEG).
Göckel Sophie, Deutschland
Referendarin
Gefördert vom DAAD „Lehramt International” an der Deutschen Schule Nairobi 2022
Sophie Göckel ist eine 26-jährige Referendarin an zwei Schulen in Hessen. Zuvor war sie Lehramtsstudentin an der Philipps-Universität Marburg mit dem Erweiterungsfach Geographie. Ihr erstes Staatsexamen in Biologie und Ethik legte sie im Frühjahr 2021 ab. Im Jahr 2022 absolvierte sie als Stipendiatin das Programm Lehramt.International des DAAD ein Praktikum an der Deutschen Schule Nairobi (DSN).
Bereits während ihrer Schulzeit verbrachte sie ein Schuljahr in Kapstadt, Südafrika, und hatte so die Möglichkeit, sehr früh andere Kulturen und Sprachen kennenzulernen. Die Erfahrungen, die sie damals – und zuletzt während ihres Erasmus-Semesters in Perpignan, Frankreich – gemacht hat, haben ihre Einstellung maßgeblich beeinflusst und ihren Horizont sehr erweitert. Zum Lehrerberuf gehören ihrer Meinung nach auch interkulturelle Kompetenzen. Durch ihre Zeit in Südafrika und die anschließenden Besuche wuchs ihr Interesse, den afrikanischen Kontinent besser kennenzulernen.
„ Das Auslandspraktikum fördert einen Perspektivwechsel und Multiperspektivität. Kulturelle Einflüsse verändern den Blick auf die Welt und damit auch den Blick auf die Lerninhalte und die Begegnungen mit anderen Menschen.”
Nach dem Praktikum schloss sie ihr Studium der Geographie ab und begann im Herbst 2022 ihr Referendariat in Hessen, das sie im Frühjahr 2024 mit dem Zweiten Staatsexamen abschließen wird. Sie freut sich sehr auf die Zeit danach und auf den vollen Einstieg ins Berufsleben und wird sehen, ob sie danach wieder als voll ausgebildete Lehrerin an einer deutschen Auslandsschule arbeiten kann.
Katikiro Robert, Tansania
Meeresökologe
DAAD-Stipendium: EPOS (ISATEC Bremen 2007 – 2009)
Als Robert Katikiro von seinen Master-Kommilitonen an der Universität Bremen die Kunst des Präsentierens entdeckte, wusste er, dass ihm eine lebensverändernde Erfahrung bevorstand. “2007 hatte ich Tansania zum ersten Mal verlassen”, erinnert er sich. “In meinem Masterstudium habe ich Studenten aus Südamerika, Asien und anderen Regionen kennengelernt, und der Umgang mit ihnen hat mir so viel beigebracht. Wäre ich als Meeresbiologe in Tansania geblieben, hätte ich nur den Indischen Ozean gekannt. Jetzt hatte ich die Gelegenheit, Menschen zu treffen, die am Atlantik und an der Ostsee arbeiten – es war eine echte Begegnung mit der Welt, in der wir unsere Kulturen und Perspektiven teilten.”
Robert Katikiro erwarb 2003 seinen Bachelor-Abschluss in Umweltwissenschaften und -management an der Sokoine University of Agriculture in Tansania, 2009 seinen Mastertitel in Aquatischer Ökologie und 2014 seinen Doktortitel (Meeresökonomie und Sozialwissenschaften), beide an der Universität Bremen. Seine beiden Kinder wurden in Deutschland geboren. Derzeit ist er Senior Lecturer am Department of Agricultural Economics and Business der University of Dar es Salaam.
Basierend auf seiner breiten und umfangreichen Erfahrung im Meeres- und Küstenmanagement unterstützt er staatliche und nichtstaatliche Akteure bei der Umsetzung eines gemeindebasierten Managements natürlicher Ressourcen durch Politikberatung und Forschung, aber auch in der marinen Raumplanung. Für ihn sind interdisziplinäre Ansätze von entscheidender Bedeutung, um den Übergang zu einem nachhaltigen Leben und Wohlergehen zu unterstützen, welche die aktive Beteiligung von Bürgern, privaten und zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen auf verschiedenen Ebenen beinhaltet. Sein Motto: Move out of your box. Nutze diese Erfahrung, um andere zu inspirieren.
“Seit meinem DAAD-Stipendium im Jahr 2007 bis heute habe ich mit vielen Menschen zusammengearbeitet, es verbindet und verbindet und verbindet. Das hat meine Karriere verändert.”
Kaweesi Edward Silvestre, Uganda
Politikwissenschaftler
DAAD-Stipendium: In-Country-Stipendium (2008 – 2009), Promotion in Deutschland (2012 – 2015)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm und Promotionsstipendium
Edward Kaweesi ist Dozent am Institut für Politikwissenschaft und öffentliche Verwaltung an der Makerere University, Uganda. Er erhielt DAAD-Stipendien sowohl für seinen Master of Arts, den er an der Makerere University erworben hatte, als auch für sein Doktoratsstudium in Politikwissenschaft an der Universität Erfurt in Deutschland. Darüber hinaus erhielt er an der Universität zu Köln im Rahmen des DIES-DAAD ProGrant-Programms eine spezielle Ausbildung im Research Grant Writing. Kaweezi befasst sich in seiner Forschung mit den Theorien politischer Ideen und neuen Grenzen der nationalen Sicherheit.
Edward Kaweesi beschreibt seine Verbindung zum DAAD als transformativ auf persönlicher Ebene. “Die Doktorandenausbildung in Deutschland hat mich aus meiner Komfortzone herausgeholt”, erinnert er sich. “Man muss Vielfalt schätzen, um Teil der Welt zu sein.” Er sieht auch sein Promotionsstipendium als Mittel, Gesellschaften durch das erworbene Wissen zu verändern. “Ich habe viele Leben verändert, was bedeutet, dass das Stipendium der gesamten Gesellschaft Ugandas zugutekam.”
Sein Studium in Deutschland lehrte ihn, sich der Forschung philosophisch und theoretisch zu nähern, im Gegensatz zu dem eher empirischen Denken, das er an der Makerere University gewohnt war. Diese beiden Ansätze in der eigenen Forschung und Lehre vereinen zu können, bleibt für Edward Kaweesi ein Highlight seines Aufenthalts in Deutschland.
In Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig ist er an der Entwicklung eines globalen Handbuchs für Konfliktforschung beteiligt, das die Wissenssysteme des Globalen Nordens und des Globalen Südens zusammenführen soll, um zur Lösung von Konflikten beizutragen. Zu seinen aktuellen Forschungsprojekten gehören Politische Theorie, Pädagogik und die Dynamik kritischer Sicherheit in Afrika.
Kiiru Joy Mueni, Kenia
Ökonomin
DAAD Stipendium EPOS (2004 – 2008)
Gefördert durch den DAAD Entwicklungsbezogene Postgraduiertenstudiengänge
Dr. Joy M. Kiiru ist Dozentin an der School of Economics der University of Nairobi und hat sich auf angewandte Entwicklungsforschung spezialisiert. Sie promovierte an der Universität Bonn, absolvierte ihren Master in Malawi und erwarb einen BA an der University of Nairobi. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Sozialschutz, Handelspolitik, Mikrofinanzierung, Ernährungssicherheit, Gender und Entwicklung. Es ist ihr wichtig, Forschungsergebnisse zur Lösung von Problemen und zur Verbesserung des Gesamtwohls der Menschen einzusetzen. Für ihre Doktorarbeit über die Auswirkungen von Mikrofinanzierung auf die Armutsbekämpfung erhielt sie 2010 die First Prize Medal for Research on Development des Global Development Network. 2018 schaffte sie es in die Endrunde bei der Auswahl zur “Herausragenden Wissenschaftlerin” bei der Africa Science Week in Kenia.
“Ich bin überzeugt, dass solide wirtschaftliche Analysen die Voraussetzung dafür sind, die Effizienz von Hilfsleistungen zu erhöhen”, sagt sie.
Durch das Studium in Deutschland wurde ihr klar, dass es mit einer guten Ausbildung viele Möglichkeiten gibt und es möglich ist, sich in Kenia einen guten Lebensstil zu leisten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, sich in ihrer neuen Umgebung in Deutschland zu integrieren, wurde sie nach eigener Aussage aufgeschlossener und wurde es zunehmend durch den Umgang mit Menschen aus verschiedenen Ländern. Sie konnte in einem Umfeld leben, in dem man offen denken und interagieren konnte. “Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, mich auszudrücken – auch wenn andere anderer Meinung sind – und anderen und mir selbst Raum zum Wachsen zu geben.”
Kimani Natasha, Kenia
DAAD-Stipendium 2011 – 2013
Gefördert durch den DAAD, Helmut-Schmidt-Programm für Public Policy und Good Governance (PPGG)
Natasha ist Leiterin der Abteilung Partnerschaften und Forschung bei Africa No Filter. Ihre Arbeit umfasst die Leitung von Fundraising, Ressourcenmobilisierung und Forschung innerhalb der Organisation sowie das Management der Beziehungen zu Geldgebern und allen externen Partnern.
Bevor sie zu Africa No Filter kam, war Natasha Head of Partnerships and Programmes bei Shujaaz Inc. Davor war sie Academy Fellow bei Chatham House, dem Royal Institute of International Affairs, wo sie sich mit der geschlechtergerechten Dezentralisierung in Kenia befasste. Sie hatte auch leitende Positionen bei der kenianischen Rechtsreformkommission und der Kommission für die Umsetzung der Verfassung inne. Natasha ist Juristin und verfügt über umfangreiche Erfahrungen in den Bereichen öffentliche Ordnung, Umsetzung der Verfassung, Dezentralisierung und Regierungsführung in Ostafrika. Sie hat einen Master-Abschluss in öffentlicher Wirtschaft, Recht und Politik und einen Bachelor-Abschluss in Rechtswissenschaften (LLB). Sie ist außerdem Mo-Ibrahim-Stipendiatin (2017) und Mandela-Washington-Stipendiatin (2016) und gehört den Vorständen von Mzalendo Trust und Akili Dada an.
Natasha erwarb ihren Master-Abschluss in Recht, Politik und Volkswirtschaft an der Universität Lüneburg im damals neu gegründeten Helmut-Schmidt-Programm für Public Policy und Good Governance (PPGG) – ein Bildungsschritt, den sie als “echten Katalysator” bezeichnet.
“Ob in juristischen, politischen oder auf das Programmmanagement ausgerichteten Funktionen”, sagt sie, “ich habe meine Karriere darauf ausgerichtet, sicherzustellen, dass meine Arbeit die gelebte Realität derer repräsentiert und widerspiegelt, die direkt davon betroffen sind.”
Kuma Getahun Mekuria, Äthiopien
Minister für Wissenschaft und Technik der Demokratische Bundesrepublik Äthiopien
DAAD-Promotionsstipendium 2005–2008
Deutsche Technologien genießen weltweit ein hervorragendes Image – so auch in Äthiopien. Dr.-Ing. Getahun Mekuria Kuma, seit November 2016 Minister für Wissenschaft und Technik der Demokratischen Bundesrepublik Äthiopien, suchte deshalb bereits in jungen Jahren den Kontakt zu deutschen Experten: Nach seinem Bachelor– und Masterstudium an der Addis Ababa University (AAU) und vier Jahren Berufserfahrung als Electrical Network Distribution Engineer der staatlichen Elektrizitätswerke Äthiopiens leitete der Elektro-Ingenieur die technische Abteilung der Siemens Niederlassung in Äthiopien. “Das hat mir die Augen für Deutschland und die deutschen Technologien geöffnet”, erzählt er. “Ich erinnere mich noch gut an meine Reisen zu der Siemens-Zentrale in München und den verschiedenen Produktionsstandorten. Der deutsche Maschinenbau beeindruckte mich nachhaltig, ich hungerte nach mehr davon.”
Mit einem DAAD-Stipendium promovierte er bis 2008 an der Universität Duisburg-Essen im Fachgebiet Energietransport und -speicherung (ETS). “Ich recherchierte zum Thema Powerline Communications, also zu intelligenten Stromnetzen”, sagt Getahun.
Im Jahr 2008 kehrte Getahun als Assistant Professor of Electrical Engineering an die Addis Ababa University zurück. Von 2010 bis 2012 leitete er dort den Fachbereich für Elektro- und Computertechnik, von 2012 bis 2014 war er stellvertretender wissenschaftlicher Direktor des Instituts für Technologie (Addis Ababa Institute of Technology, AAiT, AAU). Anschließend startete der DAAD-Alumnus am Ministerium für Wissenschaft und Technologie als Generaldirektor seine politische Karriere. Im Februar 2016 wurde er zum Staatsminister berufen, im November 2016 zum Minister für Wissenschaft und Technologie. Die äthiopische Regierung, die zur Entwicklung des Landes unter anderem die Elektrifizierung vorantreibt sowie einen Ausbau der Kraftwerksleistung und erneuerbarer Energien forciert, setzt dabei auf Getahuns Fachwissen. “Mithilfe von Wissenschaft und Technik kann es uns innerhalb von zehn Jahren gelingen, Äthiopien zu einem Land mittleren Einkommens zu machen”, sagt der DAAD-Alumnus. “Für dieses Ziel bin ich bereit, mein Bestes zu geben.”
Mangare Caroline, Kenia
Biochemikerin
DAAD-Stipendium (2013 – 2014) und (2017 – 2021)
Als Caroline Mangare 2017 ihre Arbeit als Doktorandin an der Medizinischen Hochschule Hannover mit einem Stipendium begann, das gemeinsam vom DAAD und der kenianischen Regierung finanziert wurde, konnte sie nicht ahnen, wie wertvoll ihre Forschung in kurzer Zeit werden würde. Ihre Grundlagenforschung zum Immunsystem widmete sich T-Zellen, die Viren zerstören. Dann kam die Covid-19-Pandemie. “Die Frage ist jetzt, was für therapeutische Möglichkeiten die Forschung an T-Zellen bieten kann, um chronisch an Covid-19 Erkrankten zu helfen”, sagt Mangare. Bedeutung hat das in ihrer Heimat Kenia auch für geimpfte Menschen. “Wir haben viele HIV- oder Malaria-Patientinnen und -Patienten und wissen nicht, ob sie mit der Impfung überhaupt schützende Antikörper entwickeln können. Es gibt noch viel zu tun”, betont die 36-Jährige, die nun von Nairobi aus die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Deutschland vorantreibt. Dort ist sie Dozentin an der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology (JKUAT).
Deutschland war für Mangare ein Meilenstein. “Der Zugang zu fortschrittlichster Labortechnologie und einem erfahrenen wissenschaftlichen Team eröffnete mir Chancen, die ich in Afrika nicht gehabt hätte.” Auch die Stadt gefiel ihr. “Hannover hatte so viel zu bieten, ich habe die Lebensbedingungen sehr genossen und Kontakt mit vielen Menschen gefunden. Ich empfehle: Go for it!”
Quelle: www.deutschland.de, leicht geändert und aktualisiert vom DAAD
Mecha Ezekiel, Kenia
Endokrinologe
DAAD-Stipendium (2010 – 2014)
Gefördert durch die DAAD-Forschungsstipendien – Promotionsstudiengänge in Deutschland
Wenn es um Pioniere geht, kann Ezekiel Mecha mit Stolz behaupten, dass er zu ihnen gehört. Er ist Dozent an der Fakultät für Biochemie der Fakultät für Naturwissenschaften und Technik der University of Nairobi und promovierte in Reproduktionsendokrinologie an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Mit mehr als fünfzehn Jahren Erfahrung in Forschung und Lehre auf dem Gebiet der reproduktiven Gesundheit, darunter zur Endometriose, Adenomyose, zu Myomen und anderen Gebärmutterproblemen, organisierte er mit Unterstützung des DAAD die erste und zweite ostafrikanische Endometriose-Konferenz in den Jahren 2021 bzw. 2022, um das Bewusstsein für diese wenig erforschte, eher unbekannte, aber lähmende Krankheit zu schärfen.
Dank seines unermüdlichen Engagements wurde er in die World Endometriosis Society aufgenommen, wo er als Mentor fungiert. Im November 2021 wurde er zum bisher einzigen Botschafter der Gesellschaft auf dem afrikanischen Kontinent ernannt. Im Mai 2023 folgte auf dem 15. Endometriose-Weltkongress die Berufung für zwei Jahre in den siebenköpfigen Vorstand der World Endometriosis Society.
Ezekiel Mechas Ziel: Richtlinien zur Endometriose-Behandlung in Kenia zu einzuführen, die verschiedene Sektoren und Ansätze berücksichtigt. Diese Initiative führt er an. Über seine Zeit in Deutschland sagt er: “Um in Deutschland in der Forschung und im Job erfolgreich zu sein, ist es nötig,offen zu sein, seine Meinung zu äußern, Fragen zu stellen und mit Kollegen und Vorgesetzten ehrlich zu sein.”
Mekonnen Yalemtsehay, Äthiopien
Zell- und Humanphysiologie
DAAD-Stipendium (1989 – 1992)
DAAD-Forschungsstipendium für Doktorat
Alexander-von-Humboldt-Stipendium (2001 – 2002)
Professor Yalemtsehay Mekonnen ist Seniorprofessor an der Abteilung für zoologische Wissenschaften am College of Natural and Computational Sciences der Universität Addis Abeba und war eine der ersten Frauen, die der DAAD in den Naturwissenschaften aus dem Globalen Süden gefördert hat und eine der ersten Professorinnen in Äthiopien. Sie erhielt 2015 den African Union Kwame Nkrumah Scientific Awards für ihre Verdienste in der Wissenschaft.
Sie konnte das Bildungssystem ohne große Probleme und mit Unterstützung ihrer Familie durchlaufen, obwohl sie als Frau überall auf Herausforderungen stieß. Nachdem sie ihr zweites Kind bekommen hatte, ging sie nach Deutschland, um zu promovieren. Sie musste sich gleichzeitig um die Familie kümmern, lehren und an der Universität forschen. Nach der Promotion an der Universität Heidelberg 1992 übernahm sie Führungsaufgaben.
“Meine Leidenschaft für meinen Beruf ist so stark, dass ich mir schon in jungen Jahren eingeredet habe, dass ich die Dinge, mit denen ich mich beschäftige, erreichen kann und nicht so schnell aufgeben werde. Der Schlüssel zu meinem Erfolg liegt darin, dass ich hart arbeite, meine Zeit effektiv nutze und nicht vor Hindernissen kapituliere, die von Menschen gemacht, kulturell bedingt oder durch institutionelle Regeln und Vorschriften beeinträchtigt werden.”
Als Fellow der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (AvH) konnte sie einen Teil ihres Forschungslabors mit finanzieller Unterstützung der AvH einrichten, um jungen Forscherinnen und Forschern die Ausstattung und Möglichkeit zu geben, ihre Forschungen durchzuführen und internationale Erfahrung zu sammeln.
Migiro Asha-Rose, Vereinigte Republik Tansania
Politikerin, Juristin, ehemalige stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen; Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für HIV/AIDS in Afrika, derzeit Hochkommissarin der Vereinigten Republik Tansania im Vereinigten Königreich und Botschafterin in Irland
DAAD-Stipendium 1988–1992
Gefördert durch die DAAD-Forschungsstipendien- Promotionsstudiengänge in Deutschland
Dr. Asha-Rose Migiro ist eine tansanische Politikerin und Diplomatin. Sie war Ministerin für kommunale Entwicklung, Gender und Kinder (2000-2005) und Ministerin für auswärtige Angelegenheiten und internationale Zusammenarbeit (2006-2007). Damit war sie die erste Frau, die dieses Amt seit der Unabhängigkeit des tansanischen Festlandes (1961) und der Gründung der Vereinigten Republik Tansania (1964) innehatte. Anschließend war sie stellvertretende Generalsekretärin der Vereinten Nationen (2007-2012) und damit die erste Afrikanerin, die dieses Amt seit seiner Einführung im Jahr 1997 innehatte. Am Ende ihrer Amtszeit wurde Migiro zur Sondergesandten des Generalsekretärs der Vereinten Nationen für HIV/AIDS in Afrika ernannt. Später diente sie ihrem Land als Ministerin für Justiz und konstitutionelle Angelegenheiten (2014-2015).
Sie studierte Rechtswissenschaften an der University of Dar es Salaam und erwarb 1980 den Bachelor of Laws- First Class Honors (LLB). Damit war sie die erste Studentin an der juristischen Fakultät, die die höchste Punktzahl in ihrem Bachelor-Abschluss erreichte – ein Rekord, der bis heute unangefochten ist. Später, im Jahr 1984, erhielt sie einen Master of Laws. Anschließend setzte sie ihr Studium mit einem Stipendium des DAAD an der Universität Konstanz in Deutschland fort, wo sie 1992 mit einer Arbeit über regionale Integrationsrahmen promoviert wurde, in der sie die damalige Konferenz zur Koordinierung der Entwicklung im südlichen Afrika (SADCC), die präferenzielle Handelszone (PTA) und die Europäische Wirtschaftskommission (EWG) miteinander verglich.
Nach ihrer Rückkehr in ihr Heimatland Tansania arbeitete sie, bevor sie in die Politik ging, als Rechtswissenschaftlerin und Dozentin an der juristischen Fakultät der Universität Dar es Salaam (UDSM). Von 1992 bis 1994 leitete sie die Abteilung für Verfassungs- und Verwaltungsrecht und von 1994 bis 1997 die Abteilung für Zivil- und Strafrecht. Über juristische Berufsverbände widmete sie einen Großteil ihrer Zeit der Rechtshilfe für einfache Bürger und half vor allem verärgerten Familien, wobei sie sich auf Frauen und Kinder konzentrierte.
Nach ihrem ehrenvollen Dienst bei den Vereinten Nationen wurde Asha-Rose zur Ministerin im Kabinett von Präsident Jakaya Kikwete ernannt. Später trat sie als Kandidatin bei der hart umkämpften Präsidentschaftskandidatur der Regierungspartei CCM im Jahr 2015 an und belegte den dritten Platz. Im Februar 2016 wurde sie zur Hochkommissarin der Vereinigten Republik Tansania im Vereinigten Königreich und zur Botschafterin in Irland ernannt.
Die engagierte Juristin mit politischem Gespür erwarb sich einen hervorragenden internationalen Ruf als Gastdozentin über Frauen- und Menschenrechte. Sie ist davon überzeugt, dass tansanische Frauen in verantwortlichen Positionen in Politik und Wirtschaft entscheidend für die Entwicklung des Landes sind: “Wir haben noch einen langen und schwierigen Weg vor uns”, sagt sie. Sie hat sich auch einen Namen gemacht, indem sie an verschiedenen Projekten der Friedrich-Ebert-Stiftung teilgenommen hat, insbesondere an der Agenda 2000, was ihr geholfen hat, mit Deutschland in Kontakt zu bleiben. Sie wurde zur Teilzeit-Kommissarin der Kommission für Rechtsreformen in Tansania ernannt.
Die Gleichstellung der Geschlechter und die menschliche Entwicklung liegen ihr sehr am Herzen. In ihren offiziellen Ämtern und als Mitglied von Anwaltskammern und Frauenorganisationen setzt sie sich stets für die Rechte von Kindern und Frauen ein. Sie ist eine der seltenen Führungspersönlichkeiten, bei denen man darauf vertrauen kann, dass sie nicht von der Politik und den Grundsätzen der Gleichstellung der Geschlechter und der menschlichen Entwicklung abrücken. Die verantwortungsbewusste Ehefrau und Mutter zweier Töchter ist der Ansicht, dass “die Verbesserung der Lebensbedingungen in unseren Gemeinschaften unsere heilige Pflicht ist”. Asha-Rose ist eine hoch angesehene Führungspersönlichkeit, die sich seit Jahren für die Belange der Entwicklungsländer einsetzt.
Mubiru Allan, Uganda
Mitgründer der Kaffeekoop GmbH
Alexander-von-Humboldt-Stiftung – Internationales Klimaschutzstipendium (2012-2013)
Der in Uganda geborene Allan Mubiru ist Mitbegründer der Kaffeekoop GmbH, dem ugandisch-deutschen Sozialunternehmen, das das Fairtrade-Projekt zur Förderung der mehrfach preisgekrönten ruandischen Kaffeespezialität “Angelique’s Finest” entwickelt hat, die ausschließlich von Frauen hergestellt wird. Der Ökonom und Experte für Klimafinanzierung startete 2018 mit einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne für “Angelique’s Finest“.
Das Projekt stärkt die finanzielle Unabhängigkeit und soziale Teilhabe der rund 1.800 Bäuerinnen: “Frauen sind für die Aussaat, die Pflege der Pflanzen und die Ernte zuständig, aber finanziell und strukturell sind es meist die Männer, die vom Kaffeebohnenhandel profitieren”, sagt Mubiru. “Außerdem ist ein Großteil des Anbaulandes im Besitz von Männern.” Angelique’s Finest wirkt dieser Ungerechtigkeit entgegen: Die Produzentinnen sind nicht nur für den Anbau verantwortlich, sondern haben auch das vollständige Eigentum an der Marke Angelique’s Finest, die Kontrolle über die Röstung sowie die Vermarktung des Endprodukts.
Allan Mubiru studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Finanzen an der Makerere University in Uganda. Von Juli 2012 bis November 2013 war er Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung für Internationalen Klimaschutz bei der gemeinnützigen Organisation atmosfair in Berlin. Hier arbeitete er an Mikrofinanz- und Kohlenstofffinanzierungsmodellen, um den Zugang zu Energie für einkommensschwache Haushalte zu fördern. Nach dem Ende seines Stipendiums übernahm er die Rolle des Country Managers in Ruanda für atmosfair. 2015 gründete er gemeinsam mit einem atmosfair-Kollegen die Kaffeekoop GmbH mit Sitz in Berlin. Mubiru ist verantwortlich für die Beschaffung und Produzentenbeziehungen, die Qualitätssicherung und das Finanzmanagement des Unternehmens.
Muhwezi Innocent, Uganda
Entwicklungsstudien
DAAD-Stipendium: In-Country/In-Region-Stipendienprogramm (2019 – 2021)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Der dreißigjährige Innocent Muhwezi wurde im Distrikt Kabale in Uganda geboren. Er besuchte die Kyambogo University in Kampala, Uganda und erwarb einen Bachelor of Education in Business Studies sowie ein Diploma in Secondary Education mit einem Doppelschwerpunkt Betriebswirtschaftslehre. Muhwezi erwarb seinen Master of Education in Research am CERM-ESA an der Moi University, Kenia, gefördert durch ein DAAD-Stipendium.
Im Oktober 2023 wird sich Muhwezi im Rahmen des In-Country/In-Region-Stipendiums des DAAD an der University of Ghana-ACCRA, Institute of Statistical Social and Economic Research, einschreiben, um in Entwicklungsstudien zu promovieren.
Neben seinem üblichen Studium hat Innocent vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) Finanzierungen erhalten, um an einer Vielzahl von Kursen und Trainings teilzunehmen: The School of Education, Nelson Mandela University, Südafrika im Jahr 2021, das Deutsche Exzellenzzentrum für Methoden der Bildungsforschung Trainingsseminar und Konferenzbesuch für Online Educa Berlin in Zwickau, Deutschland im Jahr 2022; das SDG-Alumni-Projekt; Quantitative Forschungsmethoden an der Hochschule Kehl in Kehl, Deutschland.
Muhwezi ist Digital Facilitator im DAAD DIGI-FACE Project der Hochschule Kehl in Kehl und Koordinatorin des Digitalen Forschungskolloquiums (ehrenamtlich) an der Universität Leipzig, SEPT Competence Centre in Leipzig.
“Der Master of Education in Research an der CERMESA hat mir Auslandserfahrung und eine Interaktion mit internationalen Wissenschaftlern ermöglicht, die mein Forschungsverständnis in einem einzigartigen und akademisch sehr lohnenden Land erweitert haben – Deutschland, das mir klar gemacht hat, dass wir nicht aus Erfahrungen lernen, sondern durch das Nachdenken über Erfahrungen.”
Muriu Abraham Rugo, Kenia
Experte für öffentliche Finanzen
DAAD-Stipendium 2011 – 2012 (PPGG) und 2014 – 2017 (GSSP)
Sein Aufenthalt in Deutschland, sowohl für seinen Master als auch für seine Promotion an der Universität Potsdam, hat Abraham Rugos Sichtweise auf viele Dinge verändert: Er entwickelte eine internationalere Perspektive und wurde weniger voreingenommen, sagt er. Vor allem aber wurde in ihm der Wunsch geweckt, sich voll und ganz seiner Arbeit zu widmen, sich für die Gesellschaft zu engagieren und jedem sein Bestes zu geben, unabhängig von seiner Herkunft oder seiner finanziellen Situation – auch wenn andere das nicht tun. Er lernte, dass die Menschen und ihre Einstellungen darüber entscheiden, ob ein Regierungssystem funktioniert oder nicht – die Einstellung ist wichtig und beeinflusst den Wandel.
Das DAAD-Stipendienprogramm für Public Policy and Good Governance (PPGG) weckte in ihm den Wunsch, Kenias führender Experte für öffentliche Verwaltung und Management zu werden. Nach seiner Rückkehr aus Deutschland wurde er zum Futures Programme Officer am Institute of Economic Affairs (IEA) in Kenia ernannt, einem führenden unabhängigen Think Tank für Forschung, Analyse und Interessenvertretung im Bereich der öffentlichen Politik. Kaum war die anschließende Promotion abgeschlossen, übernahm er 2017 die Position des Landesdirektors der International Budget Partnership Kenya (IBPK), einer Organisation, die Regierungen und die Gesellschaft zu öffentlichen Ausgaben berät. Seitdem ist er aus dem öffentlichen Diskurs über Steuern und Budgetierung in Kenia nicht mehr wegzudenken.
Der Aufenthalt in Deutschland habe ihm geholfen, Kenia klarer zu sehen, erinnert sich Rugo. “Ich begann daran zu glauben, dass Veränderungen möglich sind, und zu verstehen, dass es Zeit, Geduld und Engagement braucht, um eine Gesellschaft aufzubauen.”
Nakaliisa Aminah, Uganda
Lehrbeauftragte an der Makerere Universität Kampala
DAAD-Stipendium (2014-2016)
Masterstudiengang Germanistik an der Universität von Nairobi
Aminah Nakaliisa ist Deutschdozentin an der Makerere University und DAAD-Stipendiatin. Ihre Karriere begann mit einem Bachelor of Education in Deutsch und Religion an der Makerere-Universität.
Ihr Streben nach akademischen Spitzenleistungen hat sie auf einen ganz besonderen Weg geführt. Sie erwarb im Rahmen eines Stipendiums für die Aus- und Weiterbildung afrikanischer Germanistikstudenten und -dozenten einen Master-Abschluss in Germanistik an der Universität von Nairobi. Dies half ihr, tiefer in die komplexen Bereiche der deutschen Sprache, Literatur und Kultur einzutauchen.
Anschließend studierte sie an der Carl-von-Ossietzky-Universität in Oldenburg und vertiefte ihre Sprachkenntnisse. Hier forschte sie intensiv im Bereich der Übersetzung und vertiefte ihr Verständnis für die Dynamik des Sprachwandels.
Ihr Einsatz und ihre Leidenschaft helfen ihren Studenten, Deutsch zu verstehen und zu schätzen. “Ich entfache die Liebe meiner Studenten zur deutschen Sprache und mache den Spracherwerb zu einem Kinderspiel. Mein Ziel ist es, eine Vielzahl von Menschen zu unterrichten und ihnen den Weg zu ebnen, damit sie ähnliche, lebensbereichernde Perspektiven genießen können.”
Ndayikunda Yves, Burundi
Kommunikationsexperte
DAAD-Stipendium: In-Country / In-Region-Stipendienprogramm (2015 – 2019)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Dr. Yves NDAYIKUNDA wurde 1979 in Burundi geboren. Er promovierte in strategischer und politischer Kommunikation an der Daystar University in Kenia. Er ist ehemaliger Direktor der Bujumbura Light University (Université Lumière de Bujumbura) und ehemaliger Generaldirektor einer Nichtregierungsorganisation. Er lehrt und forscht im Bereich Medien und Kommunikation an verschiedenen Universitäten wie der Bujumbura Light University und derzeit an der Saint Paul University in Ottawa, Kanada.
Er ist ehemaliger Generalsekretär der East African Communication Association (EACA); zur Zeit Vorstandsmitglied der Academia of Controversies and Sensitive Communication mit Sitz in Frankreich; Alumni des International Visitors Leadership Program, IVLP-US; Gründer von Communication Consulting, Audit and Solutions, COCASO; Mitglied des UN Sustainable Development Solutions Network: University Sector Support to the UN’s Decade of Action; Mitglied der International Declaration of Communications Professionals and Researchers for a Healthier, Viable, Better World, INTERDECOM – Kanada; und Vorsitzender des Planungs-, Finanz- und Personalausschusses des Inter-University Council for East Africa.
Er engagiert sich für die Gleichstellung und Gleichberechtigung der Geschlechter: Er ist Mitglied des Lenkungsausschusses von One Speak One Voice (einer zentralafrikanischen Bewegung gegen Gewalt gegen Frauen und Kinder) und arbeitet mit dem African Population Health Research Center (APHRC) und dem IUCEA an der Erforschung der Beteiligung und der Qualität der Erfahrungen von Frauen in den Bereichen Wissenschaft, Technik und Mathematik (STEM): Postgraduate Training Programs and Careers in East Africa.
Er ist außerdem Berater für internationale Organisationen, UN-Agenturen und die burundische Regierung in Fragen der strategischen Kommunikation, der Kommunikation für Entwicklung und des innovativen Bildungssystems.
Seine Leidenschaft gilt dem Lesen, dem Reisen und dem Coaching junger Menschen.
Ndayitwayeko Willy Marcel, Burundi
Agrarökonom
DAAD-Stipendium: In-Country-Programm (2004 – 2006) für Geflüchtete
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Er studierte im zweiten Jahr Agronomie an der Universität von Burundi, als in seinem Heimatland ein Bürgerkrieg ausbrach. Willy-Marcel Ndayitwayeko entkam nur knapp dem Tod und floh nach Kenia, wo er ein DAAD-Flüchtlingsstipendium für seinen Master in Agrarökonomie und Ressourcenmanagement an der Moi University erhielt.
Da er seine wissenschaftliche Arbeit wegen des Bürgerkriegs unterbrechen musste, “war der DAAD wie ein Pflegeelternteil, das es mir ermöglichte, mein Studium zu beenden”, sagt er. Sein vom DAAD gefördertes Masterstudium stärkte sein Selbstwertgefühl und sein akademisches Profil. Da er als Flüchtling nach Kenia gekommen war und keine große Hoffnung hatte, sein unterbrochenes Studium jemals wieder aufzunehmen, bot ihm das DAAD-Stipendium eine wertvolle “zweite Chance”. “Mein Abschluss war wie eine komplette Wiedergeburt und ein neuer Pass.”
Nach seiner Rückkehr nach Burundi im Jahr 2008 wurde er zum Assistant Lecturer ernannt. Nur wenige Menschen in Burundi hatten damals einen Master-Abschluss in Agrarökonomie. Mit akademischen Werkzeugen in der Hand veränderte er die Abteilung für Ländliche Wirtschaft und war in der Lage, Studenten beim Schreiben von Abschlussarbeiten mit fundierten und artikulierten Forschungsmethoden zu unterstützen. Heute ist er Associate Professor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Universität Burundi und Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation.
Der Zugang zu DAAD-Publikationen, Newslettern, dem DAAD-Online-Portal und die Vernetzung mit anderen Alumni haben Willy-Marcel Ndayitwayeko geholfen zu verstehen, was getan werden muss, um menschliches Leid in Burundi zu lindern oder zu beseitigen. Es hat ihm geholfen, die Fähigkeiten, die er während seines Studiums erworben hat, anzuwenden – um der Allgemeinheit zu helfen, indem er das Wissen und die Technologie, die er im Studium erworben hat, an die Basis weitergibt. Er ist außerdem Präsident von ABADAAD, einer burundischen DAAD-Alumni-Vereinigung, die sich für die Vernetzung und die kontinuierliche Unterstützung auf die Gesellschaft Burundis einsetzt.
Ngila Catherine Jane, Kenia
Chemie
DAAD-Stipendium 1987 – 1989
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Professor Dr. Jane Catherine Ngila hat ihr Leben der Forschung zur Verbesserung der Wasserqualität und des Ressourcenmanagements auf dem afrikanischen Kontinent verschrieben. Sie hat dafür eine Reihe von Preisen erhalten, darunter den prestigeträchtigen UNESCO L’Oréal Prize for Women in Science im Jahr 2021.
“Ich möchte, dass wir Zugang zu sauberem Trinkwasser haben, so wie es in entwickelten Ländern wie den USA und in Europa der Fall ist”, sagte Ngila in einem Interview mit University World News. “Mein Traum ist ein Afrika, in dem Wasser nicht nur reichlich vorhanden, sondern auch sauber und sicher ist.”
Sie absolvierte zunächst an der Kenyatta University einen Bachelor of Education in Naturwissenschaften und erhielt daraufhin ein DAAD-Stipendium für ihren Master of Science in Chemie, den sie 1992 abschloss. In ihrer Promotion erforschte sie die Anwendung von Nanotechnologie zur Wasseraufbereitung.
Prof. Ngila ist davon überzeugt, dass Nanotechnologien eine wichtige Rolle bei der Wasseraufbereitung in Afrika spielen. Sie war eine Pionierin bei der Gründung des Nanotechnology Innovation Centre und koordinierte das Nanotechnology Centre an der University of Johannesburg in Südafrika.
Sie setzt sich dafür ein, dass mehr Frauen in Wissenschaft und Technik eine Führungsrolle in der Wasserforschung übernehmen, nicht zuletzt weil der Mangel an sauberem Wasser traditionell Frauen am meisten betrifft.
Von Januar 2021 bis November 2022 war sie amtierende Geschäftsführerin der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften und ist Fellow der World Academy of Sciences (TWAS).
Oba Peter, Uganda
Tierarzt
DAAD-Stipendium: (2017 – 2021)
Gefördert durch das DAAD-In-Country/In-Region-Stipendienprogramm
Peter Oba ist Tierarzt mit 22 Jahren Erfahrung in der Konzeption, Umsetzung und Evaluierung von Tiergesundheitsprogrammen in Uganda. Nach seinem Bachelor of Veterinary Medicine (BVM) und einem Master of Science (MSc) in Infectious Disease Management promovierte er 2023 mit Unterstützung des DAAD in Veterinärmedizin mit Schwerpunkt Epidemiologie und forschte am ILRI. In seiner Forschung versuchte er, die Dynamik der Verbreitung von Atemwegserkrankungen bei Schweinen im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Schweineproduktion zu verstehen und fand heraus, dass diese Krankheiten mit landwirtschaftlichen Managementpraktiken verbunden sind, die verbessert werden müssen, um die Schweineproduktion zu steigern.
Im Rahmen des DAAD-Stipendiums würdigte Peter Oba den DAAD für die Festlegung klarer Ziele und Ergebnisse, anhand derer Empfänger des Stipendienprogramms bewertet würden. “Das hat meine Qualifikationen für alle zukünftigen Aufgaben stark geprägt”, meint er.
Als neuer DAAD-Alumnus ist er daran interessiert, aufstrebenden Wissenschaftlern in seinem Gebiet nahezubringen, was für eine wissenschaftliche Karriere nötig ist und gleichzeitig Kapazitäten für Uganda aufzubauen. Peter Oba freut sich nun auf eine berufliche Laufbahn in seinem Fachgebiet – Nutztierforschung, Kapazitätsentwicklung und Weiterbildung zum Wohle der Gesellschaft. Er setzt sich leidenschaftlich und motiviert dafür ein, die Lebensgrundlagen von Akteuren der Wertschöpfungskette in der Viehzucht zu verbessern, indem er sich mit Einschränkungen in den Bereichen Tiergesundheit und Produktion befasst. Das übergeordnete Ziel ist es, die Produktivität und das Haushaltseinkommen zu verbessern, um Hunger, Ungleichheit und Armut zu verringern.
Ombaka Lucy, Kenia
Chemikerin
Georg Forster Postdoctoral Research Fellow der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (2018 – 2021)
Lucy Ombaka ist Chemikerin an der Technical University of Kenya in Nairobi, Kenia. 2018 war sie für ihren Postdoc Georg Forster Research Fellow am Institut für Technische Chemie an der Leibniz-Universität Hannover. Sie erforscht einfache Techniken zur Entwicklung wirtschaftlicher und effizienter halbleiterbasierter katalytischer Systeme für die solarbetriebene Erzeugung von Wasserstoff als Alternative zu fossilen Brennstoffen. Dr. Ombaka ist eine Befürworterin von grünem Wasserstoff und Power-to-X-Systemen (PtX) und will Brücken schlagen zwischen wissenschaftlichen Innovationen, Technologie und kommunaler Entwicklung. Dr. Ombaka ist eine erfahrene Trainerin von Modulen zu grünem Wasserstoff, Energieeffizienz und Wissenschaftskommunikation.
Sie erwarb einen MSc in Chemie an der Egerton University und erhielt später ein Stipendium der südafrikanischen Regierung, um an der University of KwaZulu-Natal zu promovieren. Nach Abschluss ihrer Promotion erhielt sie einen Lehrauftrag an der Dedan Kimathi University of Technology. Seit 2017 arbeitet sie an der Technical University of Kenya.
Sie ist stolz auf alle Hindernisse, die sie auf dem Weg zu ihrer Karriere aus dem Weg geräumt hat, denn Frauen, insbesondere Frauen aus Entwicklungsländern, müssen viele Barrieren überwinden – sowohl wirtschaftliche als auch soziale -, um ihre Karriere voranzutreiben.
Während ihrer Zeit als Postdoktorandin in Hannover kümmerte sie sich auch allein um ihren 3-jährigen Sohn. Sie war begeistert, von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung nominiert worden zu sein, um an der Lindauer Nobelpreisträgertagung teilzunehmen und von Nobelpreisträgern zu lernen.
Quelle: Women in Research: Lucy Ombaka from Kenya – Lindau Nobel Laureate Meetings (lindau-nobel.org), leicht geändert und aktualisiert vom DAAD
Onyango Christine A., Kenia
Stellvertretende Rektorin der Taita Taveta Universität (TTU)
DAAD-Stipendium von 2013 bis 2014
Gefördert durch den DAAD für den Internationalen Dekanatskurs (IDC) in Partnerschaft mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Kommission für Hochschulbildung (CHE) im Rahmen des Programms Dialogues on Innovative Higher Education Strategies (DIES)
Christine A. Onyango ist Professorin für Lebensmittelwissenschaft und Nacherntetechnologie mit Spezialisierung auf Lebensmittelchemie und Fleischkonservierung. Sie hat einen Bachelor in Lebensmitteltechnologie und Ernährung und einen Master in Lebensmitteltechnologie von der University of Nairobi und einen PhD in Lebensmittelwissenschaft und Nacherntetechnologie von der Jomo Kenyatta University of Agriculture and Technology. Prof. Onyango absolvierte 2002 ein Postgraduiertenstudium in Moderner Lebensmitteltechnologie an der Hebräischen Universität Jerusalem und 2006 ein Postgraduiertenstudium in Agricultural Research for Development (IAR4D) am Internationalen Zentrum für entwicklungsorientierte Forschung in der Landwirtschaft (ICRA) in Wageningen in den Niederlanden.
An der Taita Taveta University (TTU) ist sie derzeit stellvertretende Rektorin (Academic, Research and Outreach). Für das Kenianisch-Deutsche Exzellenzzentrum für Bergbau, Umweltingenieurwesen und Ressourcenmanagement (CEMEREM), ein vom DAAD gefördertes Konsortium, koordiniert sie die Projektarbeit und ist seit Jahren in die Partnerschaft mit der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTWD) und der TU Bergakademie Freiberg (TU BAF) eingebunden.
Sie ist in verschiedenen Gremien vor Ort und in Europa tätig und ist derzeit stellvertretende Vorsitzende des Vorstands des African Network For Agriculture, Agroforestry And Natural Resources Education (ANAFE). Sie ist Absolventin des vom DAAD geförderten DIES-Programms (Dialogue on Innovative Higher Education Strategies) und engagiert sich für die Qualitätssicherung und die Entwicklung internationaler Standards.
Owuor Yvonne Adhiambo, Kenia
Schriftstellerin
Stipendiatin im Berliner Künstlerprogramm (2020 – 2021)
Yvonne Adhiambo Owuor trat 2003 mit einem Schlag ins literarische Rampenlicht, als sie den Caine Prize for African Writing gewann. Seitdem hat sie erheblich dazu beigetragen, die Sichtbarkeit der afrikanischen literarischen Kultur auf globalem Niveau zu stärken. Ihr Schreiben, im fiktionalen wie non-fiktionalen Bereich, beeindruckt ihre LeserInnen mit einer so eindringlichen wie vielschichtigen Darstellung des Lebens in Afrika. Das macht sie zu einer der führenden Stimmen der zeitgenössischen afrikanischen Literatur.
Owuor lädt ihre LeserInnen zu einer Teilhabe an traumatischen Erfahrungen ein, als privates Erlebnis oder kollektive Aufarbeitung – sei es in einem Roman wie Dust (2014), der vor dem Hintergrund der Gewaltausbrüche nach den Wahlen 2007 in Kenia spielt, oder in einer Kurzgeschichte wie Weight of Whispers (2006), die sich dem Völkermord in Ruanda annähert.
Ihre aktuellen fiktionale Arbeiten verschieben und sprengen Grenzen auf noch andere Weise. The Dragonfly Sea bezeugt, dass Owuor Teil einer neuen Generation afrikanischer Schriftstellerinnen ist, die dabei sind, das literarische Feld im Sturm zu erobern. Entgegen einer seit jeher männlich dominierten Tradition schreiben Autorinnen wie Owuor die Vergangenheit Afrikas um und gestalten die Gegenwart neu – eine Gegenwart, in der sie das Leben von Frauen in den Mittelpunkt stellen. The Dragonfly Sea ist ein Buch, das in einem früheren literarischen Klima undenkbar gewesen wäre.
Owuors literarisches Schaffen ist die stete Suche nach einer idealen Form des afrikanischen Geschichtenerzählens, die eine Wirklichkeit menschlicher Existenz jenseits von Klischees, Stereotypen und abgenutzten Konventionen intensiv darzustellen vermag.
Text: Ainehi Edoro
Übersetzung: Anna Jäger
Quelle: BKP (gekürzt)
Rugunda Grace Kagoro, Uganda
Biologie
DAAD-Stipendium: In-Region-Programm (2003 – 2007) und Post-Doctoral Forschungsstipendium (2011 – 2012)
Dr. Grace Kagoro Rugunda ist Professorin für Ressourcenökologie am Fachbereich Biologie der Mbarara University of Science and Technology (MUST), Uganda. Sie promovierte an der gleichen Universität mit einer Förderung des DAAD. Anschließend absolvierte sie einen Postdoc am Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Zusammenarbeit mit der Universität Hamburg, Deutschland, in dem sie an einem Forschungsprojekt mit dem Titel “Phytochemische und antimikrobielle Bestandteile ethnobotanischer Pflanzen” arbeitete, die von Schimpansen (Pan troglodytes schweinfurthii) im Kalinzu-Wald gefressen wurden.
Sie schloss ihr Studium mit einem BSc in Botanik und Zoologie an der Makerere University und mit einem MSc in Biologie (Management und Erhaltung natürlicher Ressourcen) an der Mbarara University of Science and Technology (MUST) ab.
Sie ist spezialisiert auf die Lehre von Wirbellosenzoologie, Tierverhalten und Ökologie, Management und dem Schutz natürlicher Ressourcen. Sie hat sich auch in QGIS- und Cybertracker-Methoden der Datenerfassung weitergebildet. Ihre fünfzehnjährige Karriere als Professorin hat den Aufbau weiterer Kooperationen ermöglicht, wie z. B. mit der Vrije Universiteit Brussel bei Forschungsprojekten: Digital Citizen-Science für gemeindebasiertes, widerstandsfähiges Umweltmanagement und verbesserte Mechanismen zur Anpassung an den Klimawandel und eine nachhaltige Lebensmittelproduktion für Kleinbauern. Weitere Universitäten, mit denen sie zusammengearbeitet hat, sind etwa die Liebig-Universität Gießen für Süßwasserökologie unter besonderer Berücksichtigung von Süßwassermollusken sowie die Universität Kassel für ein Forschungsprojekt zur Reduzierung von Nachernteverlusten und Wertschöpfung in ostafrikanischem Obst und Gemüse.
Grace Kagoro Rugunda ist Mitglied verschiedener Gremien und Ausschüsse, darunter des Beirats der National Agricultural Research Organization und des Regional Network for Conservation Educators of the Albertine Rift in Uganda.
Quelle: Ratsmitglieder – Mbarara University of Science & Technology (must.ac.ug), leicht geändert und aktualisiert durch den DAAD
Sentongo Elizabeth, Uganda
Ärztin
DAAD-Stipendium 1988 – 1990
Gefördert durch das In-Country / In – Region Scholarship Programm
Der DAAD begann 1988 mit der Finanzierung von Elizabeth Sentongos Masterstudium in Public Health, als sie als junge Ärztin kurz vor der Abschiebung aus Kenia stand. Das Studium des öffentlichen Gesundheitswesens an der University of Nairobi ermöglichte ihr einen Feldversuch zur Bekämpfung der Afrikanischen Trypanosomiasis oder Schlafkrankheit in Uganda und den Kontakt zu internationalen Gesundheitsorganisationen. Anschließend erhielt sie die Möglichkeit, am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) in Hamburg zu promovieren.
Ab 1994 entwickelte sie unter der Betreuung des verstorbenen Professors Dr. Dietrich W. Büttner ihre Forschungs- und Lehraktivitäten auf dem Gebiet der Parasitologie und Tropenmedizin, wobei sie klinische, Labor- und Feldmethoden kombinierte. Den Wechsel zur Parasitenimmunologie im Jahr 1996 unter der freundlichen Führung von Dr. Norbert W. Brattig, der ebenfalls am BNITM tätig war, hält sie für überwältigend, aber lohnend. Nach ihrer Rückkehr nach Uganda leitete sie das immunologische Labor während der ersten HIV-Impfstoffstudie.
Sie lernte nicht nur Suaheli und Deutsch, sondern kam in Deutschland auch mit Menschen verschiedener Ethnien und Nationalitäten in Kontakt, was ihre Wahrnehmung von Kultur erweiterte. “Vor allem aber ermöglichte der DAAD ein angenehmes Leben”, erinnert sie sich. “Während einige Kollegen Tag- und Nachtschichten arbeiteten, konzentrierte ich mich auf mein Studium und fand sogar Zeit zum Entspannen”.
Das Sandwich-Stipendium des DAAD ermöglichte es ihr, in Deutschland und in Uganda zu studieren. Den klinischen Teil und die Feldarbeit absolvierte sie im damaligen Kabarole-Distrikt im Westen Ugandas, später wurden die Proben nach Hamburg verschifft und dort analysiert. Als die immunologischen Studien teurere Reagenzien und Geräte erforderten, reiste sie nach Bonn. “Ich stellte einen außerordentlichen Antrag und der DAAD stimmte einer höheren Finanzierung zu”, erinnert sie sich.
An die Sprachschule Speak and Write in Marburg hat Dr. Sentongo gute Erinnerungen. Mit Nord- und Westafrikanern, Asiaten und Südamerikanern lernte sie 1993 Deutsch, angefangen mit “Das ist ein Schrank”. Die Arbeit der Lehrerin war so gut, dass sie ihre Diplomarbeit auf Deutsch schrieb. Eine besondere Erfahrung waren für sie die Sommerschulen in Bayern, die DAAD-geförderte und deutsche Studierende zusammenbrachten und die wiederum die Natur Bayerns genossen. Unvergesslich waren die Nobelpreisträger-Tagungen in Neubeuern, wo sie mit den Preisträgern in Kontakt kam.
Wibabara Charity, Ruanda
Anwältin
DAAD-Stipendium (2009 – 2013)
Dr. Charity Wibabara ist eine renommierte Anwältin mit umfassender Erfahrung im internationalen Strafrecht. LLM & PhD Alumna Charity Wibabara wurde im März 2015 zur Staatsanwältin bei der Nationalen Staatsanwaltschaft in Ruanda ernannt. Derzeit ist sie Koordinatorin der Abteilung für internationale Verbrechen, die speziell Fälle verfolgt, die vom Internationalen Strafgerichtshof für Ruanda (ICTR) an Ruanda übergeben wurden, liefert Fälle aus Drittstaaten aus sowie beschäftigt sich mit grenzüberschreitenden Verbrechen.
Sie ist Gastdozentin an der Universität von Ruanda.
Charity Wibabara besuchte die Grundschule hauptsächlich als Flüchtling in Uganda, bis ihre Familie 1994 nach Ruanda zurückkehrte. Wibabara rät Frauen, die Politik der Regierung zur Förderung des Ansehens von Frauen in der Gesellschaft zu nutzen, um das Höchste anzustreben. Sie schrieb sich 2009 für ein Masterstudium und 2010 für eine Promotion ein. Sowohl ihr Master als auch ihre Promotion wurden vom DAAD an der University of Western Cape in Südafrika in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin gefördert.
Ihren Bachelor-Abschluss erwarb sie an der National University of Rwanda in Allgemeinem Recht mit Auszeichnung. Während ihrer Doktorarbeit konzentrierte sie sich auf die Lehren aus den verschiedenen Justizansätzen, die angewendet wurden, um mit den Folgen des Völkermords an den Tutsi in Ruanda 1994 umzugehen, an dem der Internationale Strafgerichtshof für Ruanda, nationale Gerichte und die traditionellen Gacaca-Gerichte beteiligt waren. Sie ist Mitglied des Beirats des African-German Research Network for Transnational Criminal Justice, das sich zum Ziel gesetzt hat, Alumni die Basis und die Ressourcen für ihren wissenschaftlichen und persönlichen Austausch zu bieten.
Woldemariam Hirut, Äthiopien
Ehemalige Ministerin für Wissenschaft und höhere Bildung, für Kultur und Tourismus und für Arbeit und Soziales in Äthiopien
DAAD-Promotionsstipendium/Sandwich (2001 – 2004) und AvH-Stipendium (2016 und 2021)
Dr. Hirut Woldemariam promovierte in Linguistik an der Universität zu Köln, Institut für Afrikastudien (2004), im Rahmen eines Sandwich-Programms mit der Universität Addis Abeba. Ihren MA (1993) und BA (1988) in Linguistik hatte sie an der Addis Ababa University erworben. Neben ihren vielfältigen und international vernetzten Aktivitäten in Forschung und Lehre hat sie auch auf administrativer Ebene einen nachhaltigen Beitrag zur Entwicklung ihrer äthiopischen Alma Mater geleistet. Beginnend mit der Leitung des Fachbereichs Linguistik (2006-8) und des Antikorruptions- und Ethikbüros (2007-8) stieg sie als erste Frau in die Führungsebene der Universität auf, zunächst als “Associate Vice-President for Academic Affairs” (2008-10), dann als “Vice-President for External Relations, Strategic Planning and Partnership” (2010-12).
In ihrer akademischen Laufbahn leitete sie internationale Forschungsprojekte, veröffentlichte zwei Bücher und mehr als drei Dutzend Artikel in internationalen Fachzeitschriften. Sie war auch Mitglied von Redaktionsausschüssen internationaler wissenschaftlicher Zeitschriften und Mitglied von Auswahlkommissionen für internationale Forschungsstipendien, u. a. für die Volkswagen-Stiftung.
Sie hat verschiedene Auszeichnungen erhalten, darunter 2022 den Doctor Philosophiae causa von der Universität Oslo, den Forschungspreis für erfahrene Wissenschaftler von der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, den Solidaritätspreis der Association International de Linguistique Appliqueé (AILA), USA, und OSSREA, den 17. Sozialwissenschaftlichen Forschungswettbewerb für Nachwuchswissenschaftler. Außerdem war sie Mitglied in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsnetzwerken und -projekten. Sie war auch Mitglied der äthiopischen Diplomatie.
Ihre Lebensphilosophie lautet: “Wir sind die Produkte unserer Handlungen”.
Sie ist davon überzeugt, dass sie das Leben, das sie sich wünscht, selbst gestalten kann; daher setzt sie alles daran, in allen Lebensbereichen das zu erreichen, was sie sich wünscht. Hirut ist stolz auf all das, was sie in ihrem Beruf, ihrer Karriere, ihrer akademischen Laufbahn, ihrer Familie und ihrem sozialen Leben erreicht hat. Mit Zuversicht spricht sie von Zeitmanagement.
Veranstaltungen
Die DAAD-Außenstelle Ostafrika feierte kürzlich ihr 50-jähriges Bestehen!
Hier können Sie die Veranstaltung verfolgen
Weitere Informationen: Jubiläumswebseite mit Alumni Galerie