DAAD Regional Office Nairobi in regionaler Zuständigkeit: RUANDA
Ruanda ist im regionalen Vergleich flächen- und einwohnermäßig klein, ist aber von hohem Wachstum geprägt. Internationale Geber, darunter Deutschland, sind Ruanda grundsätzlich sehr wohl gesonnen, es wird Kapital für neue Investitionen und Infrastrukturprojekte bereitgestellt. Größtes und politisch ambitioniertes Vorhaben ist der Aufbau einer eigenen Impfstoffproduktion von BioNTech, neben dem Senegal soll eine Fertigungsstätte und ein Produktionsnetzwerk 2022 in Ruanda entstehen. BioNTech hat Ende 2021 eine Absichtserklärung mit der ruandischen Regierung unterzeichnet. Geplant ist, dass BioNTech die Produktionsstätten zunächst selbst mit Experten aus dem Ausland betreibt, in wenigen Jahren sollen Laborkräfte und medizinisch- pharmazeutisches Personal ausgebildet werden, um das Know-how an lokale Partner weiterzugeben.
Der Antrittsbesuch beim VC Professor Alexandre LYAMBABAJE an der einzigen staatlichen Hochschule, Universität Ruanda (UR) mit 26.000 Studierenden und 14 Campus diente der Vertiefung der akademischen Beziehungen. Prof. LYAMBABAJE ist dem DAAD als langjähriger Partner beim IUCEA bekannt, in seiner neuen Position sollen Programme mit Deutschland, der Studierendenaustausch intensiviert werden, auch die Vakanz des Lektorats wurde diskutiert. Die UR beherbergt vier Weltbank geförderte Center of Excellence (Data Science, Renewable Energy, Biomedical Engeneering, ICT), Studienprogramme werden auch von der UNESCO und von UNEP gefördert. Derzeit wird ein weiterer Campus für professionelles Training (Masterbereich) aufgebaut.
Das INES in Ruhengeri im Norden des Landes war die zweite Besuchsstation. Das INES versteht sich als “Applied science“ Einrichtung und hat mehrfach den Wunsch nach Kooperation und Unterstützung zur Etablierung als HAW nach deutschem Modell geäußert. INES wurde 2010 gegründet, ist eine private akkreditierte Bildungseinrichtung mit derzeit ca. 3000 Studierenden und einem Angebot in Ingenieurwesen und Sozialwissenschaften. Größtes Problem ist die Lehrkapazität, es gibt nur 84 akademische Kräfte, darunter 26 PhD-Holder. Der Wunsch nach Expansion hängt vom capacity building ab. Hier wünscht man Unterstützung aus Deutschland.
Eine Info-Veranstaltung zu„Studieren in Deutschland“ fand an der einzigen PASCH-Schule in Ruanda, der Green Hills Academy statt. Deutsch ist in Ruanda neben Englisch und Französisch die dritte Fremdsprache. Auch hier fehlt es an Nachwuchs: beide Deutschlehrer der Schule kommen aus Kenia.
Partnerbesuche bei der Deutschen Botschaft, beim Goethe-Institut, der GIZ und der Friedrich-Ebert Stiftung dienten dazu, die Stipendien- und Hochschulkooperationsprogramme des DAAD bekannter zu machen. Aus Ruanda kommen bisher nur wenige Bewerbungen. Es wurde vereinbart, stärker über die sozialen Netzwerke der Partner auf DAAD Fördermöglichkeiten aufmerksam zu machen. Für die aktuelle Ausschreibung des „Leadership for Africa“ Programms (Masterstipendien nach Deutschland) können sich auch Geflüchtete und Nationals aus Ruanda bewerben.
Ein wichtiges Kennenlern- und Sondierungsgespräch fand im Bildungsministerium MINEDUC mit Dr.Rose MUKANKOMEJE, Director General, Higher Education Council statt. Das MINEDUC ist Partner im kofinanzierten Regierungsstipendienprogramm für Doktoranden aus Ruanda.